Patient:innen berichten über ihre eigenen Erfahrungen zur Patientensicherheit und machen sich als Aktivist:innen im Rahmen von öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen für das Thema Patientensicherheit stark.
Die Erfahrungsberichte verdeutlichen, dass nicht nur jede Ebene des Gesundheitswesens – vom lokalen Team bis zum Ministerium – dazu beitragen kann, eine aufrichtige Sicherheitskultur zu gestalten. Die Patient:innen und ihre Angehörigen können und sollen selbst eine wichtige Rolle dabei einnehmen.
Jedes Jahr wird über 3.000 Verkehrstote berichtet, und dass Deutschland stolz darauf ist, diese Zahl über die vergangenen Jahrzehnte gesenkt zu haben. Bei der Behandlung von 20 Millionen Krankenhauspatientinnen und -patienten im Jahr sind mehr als die Hälfte bis hin zu Dreiviertel der dort unerwünschten Ereignisse vermeidbar – also 500.000 bis zu 1.5 Mio. Hier haben wir in der Zukunft eine Menge zu tun!
Patientenschäden verursachen neben Schmerz und persönlichem Leid auch hohe finanzielle Kosten. Insgesamt deuten die verfügbaren Berechnungen darauf hin, dass 15% der Krankenhausausgaben und Aktivitäten in den OECD-Ländern eine direkte Folge von unerwünschten Ereignissen sind.
Patientensicherheit erfordert Maßnahmen, Praktiken und Systeme im Gesundheitswesen, die darauf abzielen, die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patient:innen zu gewährleisten. Sie umfasst alle Bemühungen, medizinische Fehler, unerwünschte Ereignisse und Verletzungen zu minimieren, die während der Gesundheitsversorgung auftreten könnten.
Ein zentraler Faktor zur Erhöhung von Patientensicherheit ist die Einbindung von Patienten:innen in die Gesundheitsversorgung. Patient:innen sollen daher ermutigt werden, sich aktiv an ihrer Behandlung zu beteiligen und jederzeit Fragen zu stellen. Eine offene und transparente Kommunikation zwischen Patient:innen und Gesundheitspersonal trägt dazu beitragen, behandlungsbedingte Schäden zu vermeiden und eine sichere medizinische Versorgung zu gewährleisten.
Dazu werden persönliche Erfahrungsberichte zum Thema Patientensicherheit festgehalten und verstärkt in die Öffentlichkeit getragen. Mögliche Vorkommnisse sind nicht abstrakt, sondern nachvollziehbar – haben einen Namen und ein Gesicht.
Die Berichte sollen anderen Menschen Mut machen, auch ihre Stimme zu erheben oder sich generell mit dem Thema Patientensicherheit auseinanderzusetzen. Wir adressieren dabei ebenso das Gesundheitspersonal, um für eine offene Sicherheitskultur zu werben oder auf strukturelle Defizite aufmerksam zu machen.
Mit der Umsetzung des Projekts nimmt das Aktionsbündnis Patientensicherheit Bezug auf die Forderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) im Rahmen des Globalen Aktionsplans für Patientensicherheit 2021-2030, die Sensibilisierung von Patient:innen sowie der Öffentlichkeit für Themen der Patientensicherheit durch direkte Einbindung von Patient:innen voranzutreiben. Darüber hinaus soll durch Information und Zuspruch die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung gestärkt werden.
Mehr zum Globalen Aktionsplan für Patientensicherheit 2021-2030 der WHO
Patient:innen durchlaufen im Rahmen ihrer Behandlung das komplexe Gesundheitssystem, sind Expert:innen ihrer eigenen Krankheitshistorie und in der Regel die einzige konstante Person im Behandlungsprozess.
Viele Patient:innen zögern, Unklarheiten oder Bedenken während ihrer Behandlung anzusprechen. Sie vertrauen in der Regel den Ärzt:innen sowie Pflegenden und möchten nicht konfrontativ erscheinen.
Langfristig ist es daher das Ziel, Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen verstärkt in die Kommunikation während einer Behandlung einzubinden, um Patientensicherheit zu stärken.
Durch Medienstrategien sowie politische Arbeit werden die Botschaften an unterschiedlichen Stellen aufmerksamkeitsstark verknüpft werden und so Patientensicherheit und Patientenbeteiligung sichtbar gemacht!
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit bietet bereits eine Reihe von Informationsmaterialien zu diesem Thema.
Eine sichere medizinische Versorgung ist von höchster Bedeutung für Patient:innen, deren Angehörige und das medizinische und pflegerische Personal. Obwohl Patientensicherheit in den vergangenen Jahren international an Bedeutung gewonnen hat, unterlaufen im Gesundheitswesen weiterhin zahlreiche, vermeidbare Fehler mit negativen Folgen für Patientinnen und Patienten. Behandlungsfehler können schwerwiegende Folgen für alle Beteiligten haben. Die Gründe für behandlungsbedingte unerwünschte Ereignisse können vielfältig sein und hängen oft mit strukturellen sowie systemischen Rahmenbedingungen zusammen, wie beispielsweise eine mangelnde Kommunikation zwischen den medizinischen Fachkräften. Ein zentraler Faktor dabei ist die mangelnde Einbindung von Patienten:innen und Angehörigen.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS) hat sich zum Ziel gesetzt, die Patientensicherheit in Deutschland kontinuierlich, nachhaltig und nachweisbar zu fördern. Patientensicherheit soll als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen und die Sicherheitskultur in der Patientenversorgung gestärkt werden. Das APS trägt dazu bei, ein lernendes Gesundheitssystem zu schaffen, in dem Patientinnen und Patienten sicher versorgt werden können.
Mehr zum Aktionsbündnis Patientensicherheit
Videos zum Thema Patientensicherheit von und für Patienten in englischer Sprache finden Sie über die Patientenorganisationen „Patients for Patient Safety US”: https://www.pfps.us/patient-videos, über „Patient Safety Movement“ https://psmf.org/patient-stories/ sowie das Video von Sahand hier ebenfalls auf englisch übersetzt.
Wir danken „Consumers Advancing Patient Safety“ (CAPS) www.patientsafety.org und „Patients for Patient Safety US” https://www.pfps.us/patient-videos für den Erfahrungsaustausch.
Fünf Videos, ab April 2024 sind mit freundlicher Unterstützung durch:
© Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. , 2024